Was bringt das neue Antennen-Fernsehen DVB-T2 HD?

DVB-T2 HD ist englisch und steht für „digital Video broadcasting-terestrial 2nd-edition“, auf deutsch also etwa „digitale erdgebundene Videoübertragung in der zweiten Generation“. Als Nachfolgestandard des weit verbreiteten DVB-T Übertragungsstandards wird hiermit ein neuer Standard zur digitalen Übertragung von Radio- Fernseh- und Datensignalen mittels erdgebundener Stabantennen bezeichnet.

Gegenüber seinem Vorgänger zeichnet sich DVB-T2 HD durch eine deutliche vergrößerte spektrale Effizienz aus, das heißt, dass bei gleicher Bandbreite deutlich mehr Daten übertragen werden können. Dies ist auch notwendig, denn mit der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 HD wird auch die Qualität der übertragenen Bilder deutlich verbessert.

Wo bisher über Kabel oder Satellit 50 Halbbilder in der Sekunde, oder bei öffentlich-rechtlichen Sendern Vollbilder mit maximal 1280 x 720 Bildpunkten ausgestrahlt werden konnten, sollen in Zukunft 50 Vollbilder pro Sekunde mit 1920 × 1080 Bildpunkten (HD-Qualität) ausgestrahlt werden. Damit ist die theoretisch erreichbare Auflösung in Zukunft höher, als die beste bisher verfügbare Auflösung.

Selbstverständlich hängt die Qualität nach wie vor vom Übertragenen Inhalt ab. Ein in PAL-Qualität aufgezeichneter Schwarz-Weiss-Film wird auch nach Übertragung mit DVB-T2 noch pixelig und verrauscht aussehen. Das hochrechnen schon vorhandenen Filmmaterials auf den neuen Qualitätsstandard ist nach wie vor schwierig bis unmöglich.

DVB-T2 HD Testbetrieb

DVB-T2 HD Antennen

Derzeit wird der neuen Übertragungsstandard in 15 Ballungsräumen in Deutschland testweise ausgestrahlt. Wer über ein entsprechendes Empfangsgerät verfügt, kann schon jetzt Fernsehen im neuen HD-Standard empfangen. Auf dem Informationsportal der Initiative DVB-T2 HD kann man sich nach Eingabe der Postleitzahl über die am jeweiligen Wohnort vorherrschende Signalstärke informieren.

Gleichzeitig bekommt man hier Vorschläge für geeignete Antennen. Grundsätzlich reicht in den zentralen Ballungsgebieten wie beim DVB-T-Standard eine einfache Stabantenne zum Empfang des DVB-T2-Signales völlig aus.

Gleiche Antenne – neuer Receiver

Anders als bei der Antenne, besteht beim Receiver Handlungsbedarf. Wer bisher über DVB-T sein Fernsehprogramm empfängt, könnte ab dem 29. März 2017 lediglich noch ein schwarzes Bild empfangen. Dann nämlich beginnt der Regelbetrieb für DVB-T2. Anders als bei bisherigen Umstellungen, wird es keine Übergangsfrist geben, in der sowohl DVB-T als auch DVB-T2 ausgestrahlt werden.

Fernbedienungen für Fernseher und Receiver

Wer nach diesem Termin weiterhin sein Fernsehbild über DVB-T2 empfangen möchte, braucht ein DVB-T2 HD-fähiges Endgerät. Viele ältere Geräte können diesen Standard nicht dekodieren. Dazu zählen auch solche, die den bisherigen DVB-T-Standard empfangen konnten. Für diese Geräte gibt es zusätzliche Receiver, die für etwa 60 – 80€ im Handel erhältlich sind und das entsprechende Signal dekodiert per HDMI an den Fernseher weitergeben.

Wer über den Neukauf eines Fernsehers nachdenkt, sollte darauf achten, dass Dieser DVB-T2 HD fähig ist. Doch Vorsicht, auch hier gibt es Fallstricke. DVBT-2 ist je nach Land unterschiedlich kodiert. Wer in Deutschland DVB-T2 empfangen möchte, sollte beim Kauf des Gerätes darauf achten, dass dieses den HEVC-Standard (High-efficiency video coding), auch bekannt unter H.265, dekodieren kann.

Wer zusätzlich zu den öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen von ARD und ZDF in Zukunft auch die privaten Fernsehprogramme empfangen möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen und darauf achten, dass zusätzlich ein Irdeto-Entschlüsselungsmodul oder ein freenet-tv-modul verbaut sind.

Mit Diesen kann man für 69€ pro Jahr, ähnlich dem Modell eines Prepaid-Handytarifes, das Programm der privaten Fernsehsender empfangen und entschlüsseln. Empfangsgeräte, die DVB-T2 HD und die privaten Sender empfangen können, sind meist mit dem grünen freenet-tv-Logo gekennzeichnet.

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